Geschäftsstelle

Zentral neben dem Pumpwerk Schönau, vis-à-vis vom Tierpark Dählhölzli, befindet sich die Geschäftsstelle der WVRB AG. Hier werden sämtliche operativen Entscheide des Verbundes getroffen und abgewickelt. Nebst der Verwaltung sind Brunnenmeister, Qualitätsmanagement und die Ingenieure alle unter einem Dach vereint.

Die Verantwortung für die Versorgung der Bevölkerung mit einwandfreiem Wasser obliegt der Wasserverbund Region Bern AG (WVRB AG). Die gewinnt Wasser aus natürlichem Grundwasser oder Quellen und das Wasser kann ohne aufwändige Aufbereitung genutzt werden. Zur Sicherheit wird das Wasser bei den Hauptversorgungspunkten mit UV-C-Licht keimfrei gehalten oder als Netzschutz kleine Mengen Chlor dosiert.
Beim Ausfall einer der Wasserfassungen, auch der grössten, muss der Tagesbedarf jederzeit abgedeckt werden können. Deshalb verfügt der Wasserverbund über verschiedene Fassungsstandorte. Die Aufgabe zur Verteilung des Trink-, Brauch- und Löschwassers an Haushalte, Industrie und Gewerbe sowie die Bereitstellung für den Brandschutz, verbleibt bei den Gemeinden. Desgleichen die Gebührenhoheit und die Verrechnung. Die WVRB AG kann auch andere Wasserversorgungen (Nichtaktionäre), mit Trink-, Brauch- und Löschwasser beliefern. Dazu schliesst sie mit diesen Versorgern Wasserlieferverträge ab

Verantwortung

Die WVRB AG ist als Werkeigentümerin der Primäranlagen verantwortlich für den Betrieb und den Unterhalt der Primäranlagen. Sie erfüllt diese Aufgabe, gemeinsam mit den Aktionären, nach den Regeln eines «Betreibermodells». Für die umfassende Koordination dieses Modells ist die WVRB AG verantwortlich. Dazu erlässt sie verbindliche technische und administrative Standards in Form von Weisungen und Richtlinien.

Betrieb

Die WVRB AG betreibt die Primäranlagen und ist für deren Unterhalt – mehrheitlich in Eigenregie – besorgt. Wo dies durch Aktionäre oder Vertragspartner geschieht, regelt ein Betriebsführungsvertrag die Rechte und Pflichten, Aufgaben und Kompetenzen sowie die Abgeltung der Leistungen. Die Abgeltung der extern eingekauften Leistungen basieren auf standardisierten Verrechnungssätzen.

Partnerschaft

Der Partnerschaftsvertrag regelt das Verhältnis der Aktionäre untereinander und namentlich die Abgabe des Trink-, Brauch- und Löschwassers an die Aktionäre der WVRB AG. Im Grundsatz erhalten alle Aktionäre jederzeit genügend Wasser um jederzeit ihren Bedarf abzudecken und die Wasserabgabe erfolgt an mindestens zwei leistungsfähigen Wasserabgabestellen im Netz.

Verrechnung

Die Verrechnung des Trinkwassers erfolgt auf der gemessenen Leistungs- und Verbrauchsmenge. 90 % der Kosten entfallen auf die Leistungsmenge, das heisst auf die jeweiligen höchsten 10 Tagesbezüge pro Jahr und nur 10 % der Kosten auf die effektiv verbrauchte Wassermenge. Dadurch werden Anreize geschaffen, den Spitzenverbrauch zu reduzieren und somit langfristig Infrastrukturkosten einzusparen.

Abgabe

Die Abgabe des Trink-, Brauch- und Löschwassers an benachbarte Wasserversorger erfolgt auf der Grundlage von standardisierten Wasserlieferverträgen. Die Verrechnung pro Jahr erfolgt pauschal aufgrund einer reservierten und vereinbarten Leistungsmenge (Vorhaltung). Zusätzlich wird die effektiv verbrauchte Menge zu einem Preis pro Verbrauchseinheit verrechnet.

Einige Zahlen

Wiederbeschaffungswert der Anlagen Ende Jahr 2022 CHF 633‘000‘000.00

202020212022
Abgegebene Wassermenge:21‘298‘000 m320‘903‘000 m321’585‘000 m3
Durchschnittlicher Tagesbedarf:58‘350 m357’268 m359’137 m3
Tagesspitzenmenge:71‘293 m367’914 m376’131 m3

Engagierte und kompetente Mitarbeitende, die sich als Team verstehen und sich gegenseitig unterstützen, bilden in der schlanken Organisationsstruktur das Rückgrat der WVRB AG.

Unsere Adresse:

Wasserverbund Region Bern AG
Lindenauweg 10
3007 Bern
T 031 370 12 60
eMail info@wvrb.ch

Die Geschichte der WVRB AG wurde im Jubiläumsjahr 2014 von Ernst Eichenberger aufgearbeitet und in einer Jubiläumsschrift dokumentiert.

Download: Chronik WVRB

1968

Am 23. Oktober 1968 stellte der Gemeinderat der Stadt Bern beim Kanton das Gesuch für Entnahme von 84‘000 Liter Grundwasser pro Minute entlang der Aare unterhalb der Stadt Thun. Damit sollte im Aaretal zwischen Thun und Bern ein zweites Grundwasserwerk mit einer Leistungsfähigkeit von über 100‘000 m3 pro Tag für die Wasserversorgung der Region Bern erstellt werden. Man befand sich damals in einer Phase der Hochkonjunktur mit steigendem Wasserbedarf.

1970

Der bernische Grosse Rat erteilte die nachgesuchte Konzession am 22. September 1970 zuhanden einer zu gründenden Aktiengesellschaft, an der sich alle Wasserversorgungen der Region Bern beteiligen konnten.
Diese wurden zum Mitmachen angefragt, doch es blieb im Wesentlichen bei den Gemeinden, die schon vorher von der Stadt Bern Wasser zur Ergänzung ihrer eigenen Wasser-gewinnungsanlagen bezogen hatten.

1974

Nach umfangreichen Vorarbeiten konnte die Gesellschaft am 17. April 1974 unter dem Namen «Wasserverbund Region Bern AG» (WVRB AG) gegründet werden. Neben der Stadt Bern traten ihr 11 Gemeinden und ein regionaler Wasserversorgungsverband als Aktionäre bei.

1981

Unmittelbar nach der Gründung der WVRB AG brach die Konjunktur ein. Die Notwendigkeit eines derart leistungsfähigen Werkes (mit den infolge der grossen Entfernung erwarteten hohen Kosten) wurde zunehmend in Frage gestellt. Die Gemeindeversammlung beschloss deshalb am 15. Juni 1981, das Projekt bei Thun fallen zu lassen und an seiner Stelle ein Grundwasserwerk viel näher am Verbrauchsschwerpunkt und mit erheblich reduzierter Leistungsfähigkeit zu erstellen. Denn nun stand nicht mehr eine Fehlwassermenge im Vordergrund, sondern die Versorgungssicherheit der Region Bern.

1983

Am 22. Juni 1983 erteilte der bernische Regierungsrat die notwendige Konzession für die Entnahme von 25‘000 Litern Grundwasser pro Minute in der Belpau, rund 10 km Aare auf- wärts von Bern. Dieses Wasser bedarf keiner Aufbereitung und die geplante Entnahmemenge von ca. 30‘000 m3 pro Tag entspricht etwa 30% des ursprünglich geplanten Werkes. Die Realisierung des Werkes wurde durch Einsprache- und Beschwerdeverfahren für mehrere Jahre blockiert.

1993

Konnte das Projekt wieder aufgenommen werden und es wurde der Grundstein zum Bau von zwei Grundwasserfassungen, einem Hauptpumpwerk und einer Transportleitung gelegt.

1997

Das Werk Belpau nahm am 1. Januar 1997 seinen Betrieb offiziell auf. Der ursprüngliche Gesellschaftsvertrag von 1974 und auch die zehn Jahre später revidierte Fassung eigneten sich nicht für den Betrieb des neuen Werkes. Der Kostenverteiler war nämlich ein Relikt des ursprünglichen Projekts, bei dem man davon ausgegangen war, dass jeder Aktionär Wasser von der WVRB AG beziehen würde, um die angenommenen Defizite zu decken. Das Werk Belpau war aber ausschliesslich für die Versorgungssicherheit gebaut worden. Deshalb musste ein neues Kostenverteilungsmodell entwickelt werden. Die beiden grossen Wassergewinnungsanlagen der Stadt Bern samt den zugehörigen Transportleitungen, Pumpwerken und Reservoirs wurden in das System einbezogen. Der neue Gesellschaftsvertrag ist am 15. August 1997 in Kraft getreten.

2005

Da das 1997 aktualisierte System zwar die Verteilung der Kosten des Grundwasserwerkes Belpau und die Mitbenützung der anderen Anlagen der Stadt Bern sachgerecht regelte, sich aber nach wie vor nicht für den Einbezug weiterer Gemeinden eignete, beschloss der Verwaltungsrat nach längeren Vorbereitungsarbeiten am 22. Mai 2005 die Einleitung einer Neustrukturierung der Gesellschaft. Die Idee war, eine langfroîstig tragfähige und transparente Struktur zu schaffen, die im Wesentlichen auf folgendem Konzept basierte:

  • Die Aktionäre verkaufen der WVRB AG Ihre Anlagen des Primärsystems zum Wiederbeschaffungswert.
  • Die WVRB AG erstellt und betreibt sämtliche Anlagen des Primärsystems nach den Bedürfnissen der Aktionäre.
  • Die Aktionäre beziehen sämtliches Wasser von der Gesellschaft und bezahlen dafür einen einheitlichen Leistungs- und Arbeitspreis.
  • Die Aktionäre betreiben weiterhin die Anlagen des Sekundärsystems und bleiben für die Abgabe und die Verrechnung des Wassers an die Bezüger verantwortlich.

Dieses Konzept wurde im Jahr 2006 den Aktionären zur Beschlussfassung unterbreitet. Bis auf zwei stimmten alle mit grossen Mehrheiten zu. Die ablehnenden Aktionäre zogen es vor, aus der Gesellschaft auszutreten und ihr Wasser künftig auf vertraglicher Grundlage zu beziehen.

2007

Die neu struktrierte Gesellschaft umfasst die Energie Wasser Bern sowie die Gemeinden Bolligen, Bremgarten, Frauenkappelen, Ittigen, Kirchlindach, Ostermundigen, Wohlen und Zollikofen. Die neue Wasserverbund Region Bern AG hat ihre operative Tätigkeit am 1. Januar 2007 aufgenommen.
Mit dem Bau und in Betriebnahme des Pumpwerks Tannholz und Leitungsbau (NW 250mm) zwischen Zollikofen und Kirchlindach wurde die Zweiteinspeisung Kirchlindach realisiert.

2008

Umzug an den Lindenauweg 10, in der Betriebszentrale Schönau. Der neue Geschäftsführer Bernhard Gyger nimmt seine Tätigkeit auf. Mit Maria Feldmann wird ebenfalls das Sekretariat neu besetzt.

2009

Im Bereich der Wasserversorgung hat sich der Verwaltungsrat intensiv mit dem geplanten Hochwasserschutz Thun-Bern auseinandergesetzt. Leider wurden die von der WVRB AG vor- gängig beim Kanton deponierten Einwände und Vorschläge im Auflageprojekt nicht genügend berücksichtigt, weshalb die WVRB AG fundiert Einsprechen musste. Mit der Integration der Qualitätssicherung in der Person von Bruno Burkhalter und der Besetzung der Stelle des Betriebsingenieurs mit Martin Frey verfügt die WVRB AG über ein gutes Team, welches sehr viel Fachkompetenz vereinigt.

2010

Walter Frey wird nach 11 Jahren als Verwaltungsratspräsident durch Dora Andres abgelöst.
Projekt Aarewasser: Die Zielsetzungen des Kantons beim Hochwasserschutz haben die Unterstützung der WVRB AG, doch muss der Kanton die Einwände der WVRB AG ernst nehmen. Eingriffe in Schutzzonen können nicht toleriert werden, solange keine Alternativen für gefährdete Fassungsanlagen vorliegen und bewilligt sind.

2011

Alle neun Aktionäre genehmigten den angepassten Partnerschaftsvertrag und in den Gemeinden, wo neues Aktienkapital zu beschliessen war, wurde dem zugestimmt.

2012

Start der Gesamterneuerungsarbeiten des Pumpwerks Schönau (Gebäude, Heizung, Lüftung, Entwässerung). Die Kosten dieser Gesamtsanierung des aus dem Jahre 1950 stammenden Pumpwerks belaufen sich auf rund 16 Mio. Franken.
Der Kanton hat den Gemeinden Muri und Köniz die Konzession für die Wasserentnahme in der Wehrliau (Muri) und im Selhofen-Zopfen (Köniz) erteilt und dabei die Eingaben vom WVRB berücksichtigt. Damit hat die WVRB AG Zugriff auf die freien Wasserreserven der beiden Gebiete und die Gemeinden können im Gegenzug Wasser von der WVRB AG beziehen.

2013

Beitritt der Wasserversorgungsgenossenschaft Meikirch-Uettligen und Umgebung (WVGM) zur WVRB AG per 1. Januar.
Bau und Inbetriebnahme des Pumpwerks Bodenacher und Leitungsbau (NW 200mm) zwischen Frauenkappelen und Mühleberg.
Der Verwaltungsrat beschliesst von den aktuell günstigen Konditionen am Kapitalmarkt zu profitieren und neue langfristige Darlehen am Kapitalmarkt aufzunehmen. Die zinslosen Darlehen der Aktionäre werden bis Ende 2014 zurückbezahlt.

2014

Beitritt der Gemeinde Kehrsatz zur WVRB AG. Die WVRB AG hat sich zum 40jährigen Bestehen mit dem Abschluss der Totalsanierung des Pumpwerks Schönau und der Einweihung des neu gestalteten Areals beim Aare-Einstieg ein schönes Jubiläumsgeschenk gemacht.
Am 17. April, dem Gründungstag der WVRB AG, wird an einer Medienkonferenz die Jubiläumsschrift «Wasserversorgung der Region Bern 1974 – 2014», verfasst von Ernst Eichenberger, im Auftrag der WVRB AG, vorgestellt. Am Donnerstag, 15. Mai kann mit Gästen und in Anwesenheit von Frau Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer, Vorsteherin der Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern, der erfolgreiche Abschluss der Sanierung und 40 Jahre Wasserverbund Region Bern gefeiert werden. Am Freitag, 16. Mai sind die Schüler aus den Aktionärsgemeinden zur Besichtigung der Ausstellung «Aqua Expo» und zu einem Rundgang eingeladen. Leider meldeten sich nur zwei Schulklassen an. Erfolgreicher war der Tag der offenen Tür am Sonntag, 18. Mai. Trotz durchzogenem Frühlingswetter nutzten über 1’000 Personen die Möglichkeit zur direkten Information vor Ort. Seit dem 1. Juni fliesst aus dem südlichen Quellgebiet kein Wasser mehr ins Versorgungsnetz der WVRB AG. Die Quelle Stolzenmühle wurde an Schwarzenburg übertragen und zusammen mit der Gemeinde Köniz wurden Lösungen im Gebiet Gasel gesucht.
Mitte Oktober wurde mit dem Bau der Verbindungsleitung Amerikaegge bis Fallheber 3 begonnen.

2015

Beitritt der Gemeinden Stettlen und Vechigen zur WVRB AG.

Erweiterung Fassungssystem Kiesen
Um künftig einen Ausfall der grössten Grundwasserfassung in Kiesen besser verkraften zu können, werden die neue Grundwasserfassung «Amerikaeggen» der Region Thun und später die neu zu erstellende Fassung «Oberi Au» in das bestehende Transportleitungssystem von Kiesen integriert. Dazu wuden zwei Transportleitungen im Hebersystem benötigt. Eine der Transportleitungen (DN 800 mm, Länge rund 760 m) verbindet den «Amerikaeggen» mit dem Vereinigungsbauwerk in Uttigen. In dieses Bauwerk kann später das Wasser der neuen Fassung «Oberi Au» eingebunden werden. Die zweite Heberleitung DN 1’000 mm führt vom Vereinigungsbauwerk Uttigen bis zum bestehenden Endfallheber in Kiesen. Auf einer Länge von rund 3.9 km werden drei Gewässer und das SBB-Trasse gequert.

Erschliessung WVGM 1. Phase
Der Hauptwasserbezugsort für das Versorgungsgebiet der Wasserversorgungsgenossenschaft Meikirch Uettligen und Umgebung (WVGM), die Fassung Halenwald, kann künftig nicht mehr für die Wasserversorgung genutzt werden. Um in Zukunft dieses Gebiet versorgen zu können, wurde eine 2.6 km lange Transportleitung DN 250 mm von Ortschwaben nach Wyssenstein verlegt. Diese verläuft auf weiten Strecken in Kantons- und Gemeindestrassen und auch im Kulturland. Dank den guten Wetterbedingungen ab Mitte Mai 2015 konnten die Rohrleitungsbauarbeiten bis Ende Jahr 2015 abgeschlossen werden.

Sicherheitsholzerei Emmental
Die Emmental-Wassertransportleitung besitzt eine zentrale Bedeutung für die Wasserversorgung der Region Bern. Seit über 100 Jahren wurden keine speziellen waldbaulichen Massnahmen in den durch den Verlauf der Wassertransportleitung tangierten Wäldern gemacht. Heute stehen teilweise schwere, grosse Bäume in unmittelbarer Nähe zu der Wassertransportleitung. Diese Bäume gefährden die Versorgung, weil bei Baumstürzen, insbesondere bei tief wurzelnden Bäumen, Schäden an der Leitung auftreten könnten.

Umbau Hauptpumpwerk Belpau
Nebst dem Wasser aus dem Emmental, welches ohne Pumpwerke in das Reservoir Mannenberg fliesst, muss das Wasser aus den grossen Grundwassergebieten des Aaretals ge- pumpt werden. Dazu stehen der WVRB AG die Pumpwerke Schönau und Belpau zur Verfügung. Um die Verfügbarkeit des Wassers und die Qualität jederzeit zu
gewährleisten, wurden in der Schönau UV-Anlagen zur Desinfektion eingebaut.

Prozessleitsystem
Die Ablösung des alten Prozessleitsystems, inklusive der 24 Stunden besetzten Leitwarte, durch das vollständig automatisierte neue Prozessleitsystem auf Ende 2015 setzte den Umbau einiger Schächte und Anlagen voraus. Diese Erneuerungen verliefen dank der eingespielten Zusammenarbeit zwischen Elektroplaner, Elektriker und Schaltschrankbauer speditiv und weitgehend störungsfrei. Parallel dazu konnte die Kommunikation zwischen den Werken durch diverse neu verlegte Lichtleiterfasern wesentlich verbessert werden.

2016

Leuchtturmprojekt Regelpooling
Wie bereits erwähnt, ist die WVRB AG in einem Leuchtturmprogramm des Bundesamtes für Energie engagiert. Im Bereich der Speichertechnologien beteiligt sich die WVRB AG mit verschiedenen Partnern (Infrawatt, Alpiq etc.) an einem dieser Programme. Wasserversorgungen verfügen über Reservoire, die traditionell während den Nachtstunden gefüllt werden. Diese Speicher dienen der Wasserversorgung und können durch eine intelligente Bewirtschaftung als Energiespeicher genutzt werden. Ziel des Projektes ist es, den Pumpbetrieb auf die Bedürfnisse des Marktes abzustimmen und bei nationalen Ausnahmesituationen sofort reagieren zu können (Regelpooling). Dank der Automatisation können wir heute einen auf den Strommarkt und den Wasserverbrauch abgestimmten Energiefahrplan errechnen und entsprechend zu günstigen Konditionen am Markt Strom einkaufen. Konkret pumpen wir in die Reservoire, wenn der Strompreis günstig ist und produzieren mit der Turbine in der Schönau Strom, wenn der Preis hoch ist. Dies erlaubt der WVRB AG einen Beitrag an die Energiewende ohne Subventionen und Vergütungen zu leisten und dennoch marktgerecht zu agieren. Für dieses Engagement und die Pionierarbeit im Bereich Lastmanagement wurde die WVRB AG mit dem Innovationspreis 2016 des Vereins für Energienutzung aus Abwasser, Abwärme und Trinkwasser «Infrawatt» ausgezeichnet. https://www.youtube.com/watch?v=qBgDHag1Jwo

Automatisation
Auf den 1. Januar 2016 hat die WVRB AG den Betriebsführungsvertrag «Leitstelle» mit Energie Wasser Bern gekündigt. Seither werden sämtliche Prozesse der Wassergewinnung und Verteilung automatisch gefahren. Die Umstellung verlief dank der langen Vorbereitung absolut problemlos und die Automatisation hat sich bewährt.

Das neue Leitsystem der Firma Chestonag verfügt über viel mehr Möglichkeiten und Tools und eröffnete ganz neue Perspektiven. Beispielsweise werden die Pumpwerke energetisch und finanziell optimierter betrieben und die Reservoire können besser und wirtschaftlicher bewirtschaftet werden. Generell wurde das neue Leitsystem durch die betroffenen Brunnenmeister der Aktionäre sehr gut aufgenommen. Neu besteht die Möglichkeit des Fernzugriffes und somit auch die Möglichkeit von unterwegs eine Prozesssteuerung vorzunehmen. Deshalb kann, insbesondere bei Rohrleitungsbrüchen, viel rascher reagiert werden und dadurch können allfällige Folgeschäden reduziert werden. Im Weiteren entstehen nächstes Jahr Prognosetools, die es den Aktionären ermöglichen werden, ihren Tagesbedarf abzuschätzen. Somit können diese, falls es organisatorisch möglich ist, den Spitzenverbrauch senken, was längerfristig auch dem Verbund zu Gute kommt.

Grundwasserfassung Emmental
Im Grundwassergebiet Aeschau war im Winterhalbjahr 2016/2017 ein Pumpversuch geplant, um den Standort eines oder zwei neuen Brunnen als Ersatz der bestehenden acht Brunnen festzulegen. Das Vorgehen wurde mit den betroffenen Ämtern und dem Renaturierungsprojekt der Emme koordiniert und abgesprochen. Leider wurde das Vorhaben durch unseren Pächter blockiert, der gerichtlich gegen den Pumpversuch vorging. Wir rechnen damit, dass wir bei einem positiven Gerichtsentscheid den Pumpversuch im Herbst 2017 dennoch durchführen können.

Betriebsführungsverträge
10 Jahre nach der Reorganisation des Wasserverbundes Region Bern AG wurden die bestehenden Betriebsführungsverträge komplett überarbeitet. Basierend auf Aufnahmen vor Ort und einer einheitlichen Auswertung wurden sämtliche Arbeiten, die mit den Bauwerken, Leitungen und Pikettorganisation zusammenhängen, aufgelistet und partnerschaftlich bereinigt. Die Arbeiten wurden laufend in der Technischen Kommission und mit den betroffenen Gemeindeverantwortlichen diskutiert und schlussendlich in ein verbindliches Mengengerüst mit Preisen und Aufwänden integriert. Dieses Mengengerüst wurde durch den Verwaltungsratsausschuss genehmigt und dem Verwaltungsrat zur Kenntnis gebracht. Vorteile der neuen Verträge liegen in der klaren Auftragszuteilung zwischen Aktionären, WVRB AG und Dritten sowie in der Nachvollziehbarkeit. Auf allfällige Veränderungen kann zukünftig einfacher reagiert werden und zusätzlich können Anpassungen flexibler vollzogen werden. Die sorgfältige Aufnahme aller Tätigkeiten lässt zudem Rückschlüsse auf den effektiven personellen Aufwand für das Primärsystem zu. Dadurch erleichtert sich die Planung des zukünftigen Personalbedarfs.

Ressourcenplanung, Investitionen
Die WVRB AG führt seit 2008 eine Anlagenbuchhaltung mit einem sehr hohen Detaillierungsgrad. Auf der Basis dieser Datengrundlage lassen sich zukünftige werterhaltende Erneuerungen sehr gut planen. Zudem ermöglicht es die zeitliche Koordination frühzeitig vorzunehmen. Die Investitionen seit der Neustrukturierung im Jahr 2007 liegen teilweise deutlich über dem berechneten Anteil des jährlichen Wertverzehrs. Dieser Umstand ist einerseits auf die Integration neuer Aktionäre zurückzuführen und andererseits auf den angestauten Investitionsbedarf bei den Hauptanlagen. Die Fokussierung auf Investitionen, die sich auch wirtschaftlich auszahlen, hat sich in den letzten Jahren bewährt. Mit der gezielten Sanierung des Pumpwerkes Schönau konnten drei bestehende lokale Pumpwerke ausser Betrieb genommen werden und zudem die Bewirtschaftung der Reservoire deutlich verbessert werden. Mit der Erschliessung des Fassungsgebietes «Amerikaegge» konnte die fehlende Wassermenge aus dem südlichen Quellgebiet kompensiert und der Unterhalt deutlich reduziert werden. Beide Massnahmen reduzierten insgesamt den Werterhaltungsbedarf und hatten einen positiven Effekt auf die Betriebskosten. In der langfristigen Ressourcenplanung gehen wir davon aus, dass nach der Realisierung des neuen Reservoirs Mannenberg in Bolligen die jährlichen Investitionskosten in werterhaltende Massnahmnen deutlich zurückgehen und unterhalb der heutigen Einlage in die Spezialfinanzierung Werterhalt liegen werden.

2017

Erwerb von Liegenschaften in Schutzzonen
Im Anströmbereich der Grundwasserbrunnen in der Aeschau und somit teilweise in der Schutzzone S2 befinden sich der Gutsbetrieb Ramseischachen mit diversen Liegenschaften und Ländereien. Nach langen Verhandlungen mit der Erbengemeinschaft konnte die WVRB AG am 28. Dezember 2017 den Betrieb definitiv erwerben. Dadurch wird sich der qualitative Gewässerschutz weiter verbessern, weil die WVRB AG auf ihren Ländereien jeweils sehr restriktive Bewirtschaftungsvorschriften erlässt. Insbesondere wird die Tierhaltung eingeschränkt und das Düngen mit Hof- und Handelsdünger sowie den Einsatz von Pestiziden aller Art verboten. Das sich in der Schutzzone S2 befindliche Bauernhaus wird 2018 zurückgebaut und die Bewirtschaftung der Magerwiesen als Gebrauchsleihe an Dritte abgeben.

Wasserlieferverträge
Beim Ausfall der Hauptversorgung der Gemeinden Belp, Muri, Mühleberg und der WAGRA stellt ihnen die WVRB AG zur Abdeckung der Versorgungssicherheit Wasser zur Verfügung. Die Bedingungen sind jeweils in einem entsprechenden Wasserliefervertrag geregelt. Per Ende 2017 wurde ein weiterer Vertrag mit Münsingen abgeschlossen und der entsprechende Anschluss soll 2018 realisiert werden. Nach einer entsprechenden rechtlichen Klärung der bestehenden Verträge offerierte die WVRB AG auch den Gemeinden Worb, Allmendingen und Rubigen die Versorgungssicherheit. Ein Entscheid dieser Gemeinden, ob allenfalls ein Beitritt dem Wasserliefervertrag vorzuziehen sei, wird 2018 gefällt. Hauptversorger dieser Gemeinden bleibt weiterhin Muri.

2018

Versorgungssicherheit
Im Rahmen der Grundlagenerhebung für die Strategie 2019-2025 wurden verschiedene Versorgungs- und Ausfallszenarien der bestehenden Infrastruktur dargestellt und die daraus folgenden Risiken analysiert. Das Versorgungsgebiet vergrösserte sich seit der Umstrukturierung im Jahr 2007 ständig und Ende 2018 versorgte die WVRB AG bereits 220’000 Menschen mit Trinkwasser. Mit der beschlossenen Aufnahme der Gemeinden Allmendingen, Rubigen und Worb wird sich diese Zahl und der entsprechende Wasserbedarf weiter erhöhen.

Die WVRB AG ist in der komfortablen Lage, dass sie im Normalbetrieb über Reserven verfügt und die gesetzlichen Anforderungen bezüglich Versorgungssicherheit jederzeit erfüllt. Gefordert wird die Bereitstellung des mittleren Tagesbedarfes, was insbesondere im Sommer die Nachfrage kaum befriedigt. In der Praxis ist der Anspruch an einen Verbund höher als bei einer überblickbaren lokalen Versorgung und die WVRB AG geht davon aus, dass sie auch beim Ausfall der Hauptfassung jederzeit den Bedürfnissen ihrer Aktionäre nach Wasser nachkommen muss und somit jederzeit genügend Ressourcen zur Verfügung hat. Im Aaretal sind alle möglichen Fassungsstandorte, mit Ausnahme der Oberen Au in Uttigen, bereits erschlossen. Da die Forderung im Raum steht, die bestehende Fassung Kiesen aufgrund von Konflikten mit der SBB, der Autobahn und der Aare zu verkleinern, muss die neue Fassung Obere Au diese reduzierte Menge kompensieren, das heisst es sind anschliessend keine neuen Grundwasservorkommen mehr erschliessbar.

Im Versorgungsgebiet der WVRB AG haben einzelne Gemeinden, namentlich die Stadt Bern, sehr ambitionierte Wachstumsziele, die gesamthaft bis 2030 in der Grössenordnung von einer Kleinstadt liegen. Hochgerechnet auf einen Horizont von zwanzig Jahren ist deshalb, trotz leicht sinkendem Prokopfkonsum, mit einem grösseren Wasserverbrauch zu rechnen.

2019

Neue Aktionäre Allmendingen, Rubigen und Worb
Die Gemeinden Allmendingen, Rubigen und Worb sind seit dem 1. Januar 2019 Aktionäre der WVRB AG. Wie gewohnt wurden bereits kurz nach deren Beitritt die Zielnetzte und die zukünftige Versorgung der drei Gemeinden analysiert und entsprechende bauliche und organisatorische Massnahmen angegangen. Mit Trinkwasser werden die drei Gemeinden wie bisher von den Gemeindebetrieben Muri (gbm) versorgt, die Versorgungssicherheit wird aber neu von der WVRB AG sichergestellt. Baulich wurde das Zielnetz in Rubigen bereits umgesetzt und seit dem Sommer 2019 konnten die bisher knappen Druckverhältnisse eliminiert werden. Die Planungsarbeiten für die neue Netzverbindung ab dem Pumpwerk Altägerten für die Versorgung von Allmendingen sind abgeschlossen und das Bewilligungsverfahren läuft.

Mit den Gemeindebetrieben Muri wurden die Details eines Beitritts gemeinsam analysiert und nach dem positiven Entscheid der Verwaltungsräte der gbm und der WVRB AG wurde der politische Prozess aufgenommen. Die Gemeindebetriebe führten eine mustergültige und stufengerechte Informationskampagne, die alle Betroffen einbezog und dadurch konnten bestehende Ängste und Vorbehalte früh entkräftet werden. Nach dem einstimmigen Entscheid der Aktionäre der WVRB AG stimmten schlussendlich im Dezember 2019 auch 93.7 % der Stimmberechtigen der Gemeinde Muri einer Reglementänderung zu, die Voraussetzung für den Beitritt zur WVRB AG war. Somit konnte der Beitritt auf den 1. Januar 2020 vollzogen werden.

Zielsysteme der Aktionäre
Seit der Neustrukturierung werden die Primäranlagen der Aktionäre laufend überprüft und wenn erforderlich, die notwendigen Investitionen vorgenommen, um das definierte Zielsystem zu erreichen. Kriterien im Zielsystem sind namentlich die Versorgungssicherheit und die Zweiteinspeisung, aber auch Wirtschaftlichkeit, Energieverbrauch und Lage der Druckzonen werden überprüft. Bereits früher realisiert wurden die notwendigen Anpassungen bei den Aktionären Bremgarten, Energie Wasser Bern, Frauenkappelen, Ittigen, Kirchlindach und Zollikofen. Die Bauvorhaben im Versorgungsgebiet der WVGM, Rubigen, Stettlen, Vechigen und Wohlen wurden im Berichtsjahr abgeschlossen und die entsprechenden Primärsysteme ebenfalls bereinigt. Die notwendigen Bauvorhaben für das Zielsystem in Allmendingen, Kehrsatz und Ostermundigen befinden sich in der Baubewilligungsphase und anschliessend können auch hier die Primäranlagen bereinigt werden. Für die Gemeinden Bolligen, Muri und Worb wurden die konzeptionellen Überlegungen abgeschlossen und mit der Erarbeitung der Grundlagen begonnen.

2020

Corona
Seit dem Ausbruch der Pandemie beherrscht das Thema Corona die Welt. Die Auswirkungen auf unsere Tätigkeiten sind glücklicherweise gering. Der Wasserkonsum entspricht den Vorjahren und Veränderungen betreffen untergeordnete Bereiche. Der Lockdown und die Schliessung der Gastrobetriebe führte zu einer spürbaren Verlagerung des Wasserkonsums von der Stadt in die Agglomerationen. Dieser Sachverhalt bildet sich im Kostenverteiler der Aktionärsbeiträge im Jahr 2020 ab. Ferner trat die typische Verbrauchsspitze am Morgen rund 1 1/2 Stunden später ein.

Die geplanten Bautätigkeiten konnten wie gewohnt weitergeführt werden und verschiedene Unternehmungen verdankten dies. Schwieriger gestaltete sich der Umgang im Bewilligungsprozess. Die Schutzmassnahmen führten zu einer starken Verlagerung ins Homeoffice und dies verzögerte die Verfahren beträchtlich. Bei notwendigen Interessensabwägungen konnten keine Einigungsverhandlungen durchgeführt werden und somit mussten diese auf dem Korrespondenzweg, mit entsprechenden Fristen, vorgenommen werden. Bleibt zu hoffen, dass sich die Situation wieder entspannt.

Beitritt der Gemeindebetriebe Muri
Nach den sorgfältigen Abklärungen konnte der Beitritt der Gemeindebetriebe Muri (gbm) problemlos vollzogen werden. Mit dem abgeschlossenen Betriebsführungsvertrag wurde auch der Unterhalt in Allmendingen geregelt. Die WVRB AG hat in der Zwischenzeit die bestehenden Primäranlagen und das Zielsystem analysiert und bereits einzelne Optimierungen ausgelöst. Es zeigte sich auch hier, dass eine Verbundslösung, die über die Gemeindegrenze hinausschaut, bessere Lösungen zulässt und Optimierungen in finanzieller und qualitativer Sicht ermöglicht.

Pflanzenschutzmittel
Im Jahr 2021 wird die Pflanzenschutzmitteldiskussion intensiv geführt werden, weil am 13. Juni 2021 über die «Trinkwasserinitiative» und die Initiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» abgestimmt wird. Als Wasserversorger sind chemische und bakteriologische Gefährdungen bzw. Verunreinigungen unerwünscht und es gilt diese zu verhindern. Für uns sind gesetzeskonforme Grundwasserschutzzonen und der planerische Grundwasserschutz die besten präventiven Hilfsmittel für den Schutz des Trinkwassers.
Bekannte bakteriologische Verunreinigungen sind E-Coli, Salmonellen oder Enterokokken, die zu starken Bauchschmerzen, Durchfall und sogar zum Tode führen können. Der präventive Schutz ist möglich, wenn die Bewirtschaftung in den ausgeschiedenen Schutzzonen eingeschränkt und die Zonen gesetzeskonform ausgeschieden sind. Die Selbstreinigung des Grundwassers in den Kiesschichten sorgt dafür, dass allfällige schädliche Bakterien abgebaut werden und das Trinkwasser somit ohne Aufbereitung den Trinkwasseranforderungen genügt. Wichtigste Voraussetzung sind ein Düngeverbot, keine offenen Grasnarben und ein Ackerbau.

Weiter führen Gewässer oder Teiche in den Schutzzonen zu unerwünschten Verunreinigungen. Können diese Voraussetzungen nicht durchgesetzt werden, sind bakteriologische Verunreinigungen insbesondere bei Niederschlägen leider möglich. Präventiv wird deshalb das Trinkwasser, vor der Abgabe ins Netz, in der Regel mit UV-C-Licht bestrahlt oder Chlor zugesetzt. Damit wird garantiert, dass bei den Abgabestellen keine bakteriologischen Verunreinigungen auftreten.

Chemische Verunreinigungen sind durch einen präventiven Trinkwasserschutz viel schwieriger zu bekämpfen. Bekannteste Verunreinigungen sind hohe Nitratgehalte und Pflanzenschutzmittelrückstände. Diese Stoffe werden im Grundwasser nur sehr langsam oder überhaupt nicht abgebaut und deren Ursprung kann sehr weit weg von einer Fassung liegen. Erschwerend kommt dazu, dass selbst winzige Rückstände unerwünscht und deren Nachweis sehr aufwändig ist. Ausbringverbote oder Beschränkungen von kritischen Pflanzenschutzmitteln in den Zuströmbereichen von Fassungen sind deshalb unabdingbar.

Die WVRB AG setzt ihre Strategie fort, sich auf die qualitativ besten Fassungen zu konzentrieren und konsequent die Umsetzung der Schutzbestimmungen in den Schutzzonen durchzusetzen. Deshalb verbietet die WVRB AG den Ackerbau und die generelle Tierhaltung in den Schutzzonen S1 und S2. Ohne Ackerbau werden auch keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt und ohne Tierhaltung reduziert sich das Risiko von bakteriellen Verunreinigen beträchtlich, weil keine Gülle und Mist anfallen. Zusätzlich reduziert sich dadurch auch die Nitratbelastung. Diese Massnahmen können nur durchgesetzt werden, wenn die WVRB AG Grundeigentümerin ist und der Pächter die Massnahmen mitträgt. In diesem Bereich ist sicherlich der Gesetzgeber gefragt, damit Wasserversorgungen ihre Interessen gegenüber den Landwirten besser durchsetzen können.

Für alle ist grundsätzlich klar, dass Gewässerschutzzonen den besten präventiven Schutz des Trinkwassers darstellen. Dennoch bekämpfen im Einzelfall verschiedenste Interessengruppen diesen Schutz. Nebst der Landwirtschaft bilden Naturschutzinteressen die häufigsten Konflikte in der Trinkwassergewinnung. Gewässerrevitalisierung, Renaturierungen, Amphibienteiche, Giessenläufe und die Wiederherstellung von Auengebieten sind nicht mit den Schutzinteressen der Trinkwassergewinnung kompatibel und können zu irreversiblen Schäden führen. Deshalb setzt sich die WVRB AG seit Jahren dafür ein, dass es keine Überlagerungen von sich widersprechenden Schutzinteressen gibt. Nur dadurch können Konflikte vermieden und auch zukünftig einwandfreies Trinkwasser gewonnen werden.