Projekte

Um die Qualität des Trinkwassers und die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten sind immer wieder Unterhalts-, Sanierungs- und Neubauprojekte zu planen und zu realisieren.

Die Grundwasserfassung Wehrliau ist am Ende ihrer Lebensdauer angelangt. Darum wird die ganze Infrastruktur bis Juli 2023 saniert. Mit der Übernahme der Anlagen von der Gemeinde Muri bei Bern im 2020, bietet sich für die WVRB AG als neue Eigentümerin die Chance: die Anbindung der Anlage an das überregionale Trinkwassernetz und damit die Erhöhung der Versorgungssicherheit im Raum Bern.

Hauptpumpwerk Wehrliau

Das Versorgungsgebiet

Die Grundwasserfassung besteht aus zwei Grundwasserbrunnen, die das Trinkwasser aus der Tiefe zum Hauptpumpwerk fördern. Von dort aus wird das Trinkwasser in das Verteilnetz eingespeist. Die Anlage versorgt heute die Gemeinden Muri bei Bern, Worb, Rubigen, Allmendingen, das Quartier Rüti in Ostermundigen und die Zone Wislen in Vechigen mit Trinkwasser.

Künftig soll die Infrastrukturanlage – bei erhöhtem Wasserbedarf oder bei einem Notfall – im gesamten Raum Bern die nötige Versorgungssicherheit bieten. Dieses Vorgehen entspricht der Trinkwasserstrategie des Kantons Bern.

Zustand der Wassergewinnungsanlage

Die Gebäudehülle des Hauptpumpwerks ist sanierungsbedürftig, die Raumaufteilung entspricht in Teilbereichen nicht mehr den heutigen Nutzungsbedürfnissen. Die elektromechanischen Einrichtungen, Pumpen und Rohrleitungen sind trotz guter Wartung am Ende ihrer Lebensdauer angelangt.

Die vier Bereiche der Bau- und Sanierungsarbeiten

  1. Das bestehende Hauptpumpwerk wird im Aussen- und Innenbereich totalsaniert. Der achteckige Turmaufbau – als architektonisches Element – bleibt bestehen und das Gebäudevolumen wird dem natürlichen Terrainverlauf angepasst.
  2. Die zwei bestehenden Grundwasserbrunnen sind in einen guten Zustand. Nur die elektro- und steuertechnischen Komponenten werden ausgewechselt.
  3. Das Hauptpumpwerk wird mit zwei neuen Verbindungsleitungen auf der gegenüberliegenden Seite der Aare an die bestehenden Trinkwasserversorgungsleitungen Richtung Bern angeschlossen. Die Bauarbeiten finden mit einem unterirdischen Bohrverfahren statt.
  4. Die Entleerungsleitung der Anlage zum Abführen von ausschliesslich Sauberwasser in die Aare wird neu gebaut.

Parkplatz Muribad – Google Maps

Bautermine bis zur Wiederinbetriebnahme

  • Gesamtbauzeit: 19. September 2022 bis Juli 2023
  • Sanierung Pumpwerk Wehrliau: September 2022 bis Juni 2023
  • Leitungsbau: Oktober 2022 bis März 2023
  • Fertigstellungsarbeiten: April 2023 bis Juli 2023

Terminänderungen vorbehalten

Projektdokumente

Das Gebiet zwischen Uttigen und Uetendorf gilt als Wasserschloss der Regionen Bern und Thun. Aus diesem Grund wurde in den vergangenen Jahrzehnten, auf Basis hydrologischer Untersuchungen, die «Oberi Au» als Grundwasserschutzareal ausgeschieden.

Bereits 2016 nahm die Wasserversorgung Region Thun AG (WARET AG) in Zusammenarbeit mit der WVRB AG im «Amerikaegge» ihre Grundwasserfassung in Betrieb. Nach Bauabschluss des neuen Horizontalfilterbrunnens «Oberi Au» wird dieser im Bereich des Vereinigungsbauwerks an die bestehende Transportanlage «Amerikaegge-Kiesen» angeschlossen. Dieser Brunnen ermöglicht der WVRB AG die Entnahme von maximal 25’000 l/min hochqualitativem Trinkwasser (rund 170 Badewannen pro Minute) für die Bürgerinnen und Bürger der Region Bern. Damit kann die Versorgungssicherheit verbessert werden.

Bau eines neuen Horizontalfilterbrunnens in Uttigen
Die Wasserverbund Region Bern AG (WVRB AG) gewinnt ihr Trinkwasser in Aeschau im Emmental, Belp, Muri b. Bern und in Kiesen. Weil in Kiesen zwei von fünf Grundwasserfassungen zu Gunsten des geplanten Hochwasserschutzes und wegen Revitalisierungsmassnahmen aufgegeben werden müssen, hat sich die WVRB AG für den Bau eines neuen Horizontalfilterbrunnens auf dem Gelände der armasuisse im Osten von Uttigen entschieden. Die dafür nötigen Anschlussbauwerke Richtung Kiesen und «Amerikaegge» wurden bereits zu einem früheren Zeitpunkt realisiert.

Der Horizontalfilterbrunnen besteht aus einem 14 Meter tiefen Brunnenschacht und 12 Horizontalfiltersträngen mit einer Länge von je 35 Metern auf zwei verschiedenen Ebenen, die mindestens 8 Meter unter Terrain liegen und einem darüberstehenden, runden Betriebsgebäude. Über die Stränge fliesst das Grundwasser in den Schacht und wird anschliessend in das Versorgungsnetz eingeleitet. Damit der Brunnen in dieser Tiefe gebaut werden kann, wird vorgängig eine kreisrunde Bohrpfahlwand mit 4,8 Metern Innendurchmesser erstellt.

Projektstandort

46°47’23.5″N 7°35’13.2″E

Termine
– Konzessions- und Baubewilligung: erteilt
– Rodungsarbeiten: 11. August bis Ende August 2021
– Bauarbeiten: Mitte August 2021 bis Frühjahr 2023
– Inbetriebnahme: Juni 2023

Terminänderungen vorbehalten

2007

Mit dem Bau und der Inbetriebnahme des Pumpwerks Tannholz inkl. Leitungsbau (NW 250 mm) zwischen Zollikofen und Kirchlindach, wird die Zweiteinspeisung Kirchlindach realisiert. Dies ist ein erstes grösseres, durch die neu strukturierte Gesellschaft, realisiertes Projekt.

2009

Im Bereich der Wasserversorgung hat sich der Verwaltungsrat intensiv mit dem geplanten Hochwasserschutz Thun-Bern, dem Projekt ‘aarewasser’ auseinandergesetzt. Leider sind die von der WVRB AG vorgängig beim Kanton deponierten Einwände und Vorschläge im Auflageprojekt nicht genügend berücksichtigt worden, weshalb die WVRB AG eine fundierte Einsprache einreicht.

2010

Die Zielsetzungen des Kantons beim Hochwasserschutz, dem Projekt ‘aarewasser’ werden von der WVRB AG unterstützt, jedoch muss der Kanton die Einwände ernst nehmen; Einwilligungen für Eingriffe in Schutzzonen können nicht toleriert werden, solange keine Alternativen für die gefährdeten Fassungen vorliegen und bewilligt sind.

2011

Die Stadtleitungen 3 und 4 vom Reservoir Könizberg in den Westen der Stadt werden erstellt und das Reservoir Könizberg auf die neuen Anforderungen angepasst.

2012

Die Gesamterneuerungsarbeiten des Pumpwerks Schönau (Gebäude, Heizung, Lüftung, Entwässerung) beginnen. Die Kosten dieser Gesamtsanierung des aus dem Jahre 1950 stammenden Pumpwerks belaufen sich auf rund CHF 15.7 Mio.

Der Kanton hat den Gemeinden Muri und Köniz die Konzession für die Wasserentnahme in der Wehrliau (Muri) und im Selhofen-Zopfen (Köniz) erteilt und dabei die Eingaben des Wasserverbundes berücksichtigt. Damit hat die WVRB AG Zugriff auf die freien Wasserreserven und die beiden Gemeinden können Wasser von der WVRB beziehen.

2013

Zwischen Frauenkappelen und Mühleberg wird das Pumpwerk Bodenacher und die dazugehörige Leitung (NW 200 mm) neu gebaut und in Betrieb genommen. Der Wasserturm Spilwald kann dadurch definitiv vom Netz genommen werden. Der Bau des neuen Grundwasserpumpwerkes Amerikaegge mit einer Kapazität von 25’000 l/min wird durch die Wasserversorgung Region Thun gestartet. Die WVRB AG ist Grundeigentümerin und beteiligt sich an den Baukosten. Zukünftig kann sie ständig mindestens 6’000 l/min Wasser beziehen.

2014

Seit dem 1. Juni fliesst aus dem südlichen Quellgebiet kein Wasser mehr ins Versorgungs-netz der WVRB AG. Die Quelle Stolzenmühle wird neu für die Wasserversorgung Schwarzenburg genutzt und zusammen mit der Gemeinde Köniz sind Lösungen im Gebiet Gasel gesucht worden.
Das Hauptpumpwerk in der Schönau ist fertiggestellt und dadurch können die lokalen Pumpwerke Steinhölzli, Sandrain und Burgerenziel ausser Betrieb genommen werden. Mit der Inbetriebnahme des neuen Prozessleitsystems wird die Bewirtschaftung automatisiert und die bisherige Betriebsführung in der ständig bemannten Leitwarte der Energie Wasser Bern reduziert.

2015

Um künftig einen Ausfall der grössten Grundwasserfassung in Kiesen besser verkraften zu können, werden aktuell die neue Grundwasserfassung «Amerikaeggen» der Region Thun und später die neu zu erstellende Fassung «Oberi Au» in das bestehende Transportleitungssystem von Kiesen integriert. Dazu werden zwei Transportleitungen im Hebersystem benötigt. Eine der Transportleitungen (DN 800 mm, Länge rund 760 m) verbindet den «Amerikaeggen» mit dem Vereinigungsbauwerk in Uttigen. In dieses Bauwerk kann ebenfalls das Wasser der neuen Fassung «Oberi Au» eingebunden werden. Die zweite Heberleitung DN 1’000 mm führt vom Vereinigungsbauwerk Uttigen bis zum bestehenden Endfallheber in Kiesen. Auf einer Länge von rund 3.9 km werden drei Gewässer und das SBB-Trasse gequert.

Der Hauptwasserbezugsort für das Versorgungsgebiet der Wasserversorgungsgenossen-schaft Meikirch Uettligen und Umgebung (WVGM), die Fassung Halenwald, kann künftig nicht mehr für die Wasserversorgung genutzt werden. Um in Zukunft dieses Gebiet versorgen zu können, wird eine 2.6 km lange Transportleitung DN 250 mm von Ortschwaben nach Wyssenstein verlegt. Diese Leitung verläuft auf weiten Strecken in Kantons- und Gemeindestrassen und auch im Kulturland. Dank den guten Wetterbedingungen ab Mitte Mai 2015 sind die Rohrleitungsbauarbeiten bis Ende Jahr 2015 abgeschlossen worden.

Die Emmental-Wassertransportleitung besitzt eine zentrale Bedeutung für die Wasser-versorgung der Region Bern. Seit über 100 Jahren wurden keine speziellen waldbaulichen Massnahmen in den durch den Verlauf der Wassertransportleitung tangierten Wäldern ergriffen. Heute stehen teilweise schwere, grosse Bäume in unmittelbarer Nähe zu der Wassertransportleitung. Diese Bäume gefährden die Versorgung, weil bei Baumstürzen, insbesondere bei tief wurzelnden Bäumen, Schäden an der Leitung auftreten könnten.
Deshalb wird diese «Emmental-Leitung» auf der gesamten Länge ausgeholzt.

Nebst dem Wasser aus dem Emmental, welches aufgrund des idealen Gefälle der Wasser-transportleitung ohne Unterstützung durch Pumpwerke in das Reservoir Mannenberg fliesst, muss das Wasser aus den grossen Grundwassergebieten des Aaretals gepumpt werden. Dazu stehen der WVRB AG die Pumpwerke Schönau und Belpau zur Verfügung. Um die Verfügbarkeit des Wassers und die Qualität jederzeit zu gewährleisten, werden in der Belpau zusätzlich UV-Anlagen zur Desinfektion eingebaut.

Die Ablösung des alten Prozessleitsystems, inklusive der 24 Stunden besetzten Leitwarte, durch das automatisierte neue Prozessleitsystem auf Ende 2015 setzte den Umbau einiger Schächte und Anlagen voraus. Diese Erneuerungen sind dank der eingespielten Zusammen-arbeit zwischen Elektroplaner, Elektriker und Schaltschrankbauer speditiv und weitgehend störungsfrei verlaufen. Parallel dazu ist die Kommunikation zwischen den Werken durch diverse neu verlegte Lichtleiterfasern wesentlich verbessert worden.

2016

Im Bereich der Speichertechnologien beteiligt sich die WVRB AG mit verschiedenen Partnern (Infrawatt, Alpiq etc.) am Programm des Bundesamtes für Energie «Leuchtturm¬projekt Regelpooling». Wasserversorgungen verfügen über Reservoire, die traditionell während den Nachtstunden gefüllt werden. Diese Speicher dienen der Wasserversorgung und können durch eine intelligente Bewirtschaftung als Energiespeicher genutzt werden. Ziel des Projektes ist es, den Pumpbetrieb auf die Bedürfnisse des Marktes abzustimmen und bei nationalen Ausnahmesituationen sofort reagieren zu können (Regelpooling). Dank der Automatisation kann heute ein auf den Strommarkt und den Wasserverbrauch abgestimmter Energiefahrplan errechnet werden. Entsprechend kann der Strom zu günstigen Konditionen am Markt eingekauft werden. Konkret werden die Reservoire gefüllt, wenn der Strompreis günstig ist und Strom mit der Turbine in der Schönau produziert, wenn der Preis hoch ist. Dies erlaubt der WVRB AG einen Beitrag an die Energiewende zu leisten ohne Subventionen bzw. Vergütungen und dennoch marktgerecht zu agieren. Für dieses Engagement und die Pionierarbeit im Bereich Lastmanagement wurde die WVRB AG mit dem Innovationspreis 2016 des Vereins für Energienutzung aus Abwasser, Abwärme und Trinkwasser «Infrawatt» ausgezeichnet.

Der Betriebsführungsvertrag «Leitstelle» mit Energie Wasser Bern wurde auf den 1. Januar gekündigt. Seither werden sämtliche Prozesse der Wassergewinnung und Verteilung automatisch gefahren. Die Umstellung verlief dank der langen Vorbereitung absolut problemlos und die Automatisation hat sich bewährt.
Das neue Leitsystem der Firma Chestonag verfügt über viel mehr Möglichkeiten und Tools und eröffnet ganz neue Perspektiven. Beispielsweise werden die Pumpwerke energetisch und finanziell optimierter betrieben und die Reservoire können besser und sparsamer bewirtschaftet werden. Neu besteht die Möglichkeit des Fernzugriffes, um zum Beispiel auch von unterwegs eine Prozesssteuerung vorzunehmen. Dadurch kann insbesondere bei Rohrleitungsbrüchen viel rascher reagiert werden und allfällige Folgeschäden können dadurch reduziert werden. Ab dem Jahr 2017 entstehen im Weiteren Prognosetools, welche den Aktionären ermöglichen, ihren Tagesbedarf abzuschätzen und falls organisatorisch möglich, den Spitzenverbrauch zu senken, was längerfristig auch dem Verbund zu Gute kommt. Generell ist das neue Leitsystem durch die betroffenen Brunnenmeister der Aktionäre sehr gut aufgenommen worden.

2017

Im Anströmbereich der Grundwasserbrunnen in der Aeschau und somit teilweise in der Schutzzone S2 befinden sich der Gutsbetrieb Ramseischachen mit diversen Liegenschaften und Ländereien. Nach langen Verhandlungen mit der Erbengemeinschaft des bisherigen Besitzers hat die WVRB AG am 28. Dezember 2017 den Betrieb definitiv erworben. Dadurch wird sich der qualitative Gewässerschutz weiter verbessern, da die WVRB AG auf ihren Ländereien jeweils sehr restriktive Bewirtschaftungsvorschriften erlässt. Insbesondere wird die Tierhaltung eingeschränkt und ist das Düngen mit Hof- und Handelsdünger sowie der Einsatz von Pestiziden aller Art verboten. Die sich in der Schutzzone S2 befindlichen Gebäude werden voraussichtlich 2018 zurückgebaut und die Bewirtschaftung der Magerwiesen als Gebrauchsleihe an Dritte abgeben.

Per Ende 2017 ist ein weiterer Wasserliefervertrag mit Münsingen abgeschlossen und anschliessend der entsprechende Anschluss realisiert worden.

2018

Die 100 Jahre alte Stadtleitung II in Ostermundigen befindet sich am Ende der Nutzungsdauer. Anfangs 2017 wurde im Bereich des Gartencenter Wyss eine Leckstelle eruiert und festgestellt, dass sich das 1992 erstellte Rohrinlining an diversen Stellen abgelöst hat und den hydraulischen Querschnitt verringerte. Aufgrund der vorhandenen Risiken hat die WVRB AG entschieden, den Leitungsabschnitt so rasch wie möglich zu ersetzen. Nach einer sehr kurzen und effizienten Bewilligungsphase konnte mit den Bauarbeiten Ende 2017 begonnen werden. Während den Grabarbeiten kam unerwartet eine Grabstätte aus dem 6. Jahrhundert zum Vorschein, welche die Bauarbeiten infolge von archäologischen Untersuchungen um einige Wochen verzögerte. Die neue Transportleitung (DN 700 mm, Länge ca. 800 m) konnte im Sommer 2018 erfolgreich in Betrieb genommen werden.

Mit dem Leitungsbau und der zukünftigen Transportachse zwischen Ostermundigen und Stettlen wurde bereits im Jahr 2017 eine wichtige Etappe realisiert, damit die beiden Gemeinden Stettlen und Vechigen mit weicherem Wasser ab der WVRB AG versorgt werden können. Zur optimalen Bewirtschaftung der verschiedenen Versorgungsgebiete und Druckzonen, muss neben den Leitungsbauten und Messschächten auch ein neues Stufenpumpwerk im Bereich der Gemeindegrenze zwischen Vechigen und Stettlen erstellt werden. Nach einer schwierigen und über zwei Jahre andauernden Standortsuche sowie einem aufwendigen Bewilligungsprozess wurde Anfang Juni 2018 mit den Bauarbeiten des Pumpwerkes Gumper begonnen.

Im Herbst 2018 erfolgte nach jahrelangen Verhandlungen und Abklärungen endlich der «Spatenstich» für die Transportleitung zwischen Vechigen und Worb. Die seit über 20 Jahren geplante Transportleitung dient in Zukunft einerseits der Zweiteinspeisung für Vechigen und Stettlen und andererseits der Versorgungssicherheit von Worb. Das gesamte Zielsystem für die technische Integration von Vechigen und Stettlen wird bis Ende März 2019 abgeschlossen. Dann kommen die beiden Gemeinden Vechigen und Stettlen endlich in den Genuss des weicheren Trinkwassers und die unterhaltsintensiven Enthärtungsanlagen gehören der Vergangenheit an.

Nach langen und aufwändigen Bewilligungsverfahren konnten die Bauarbeiten für die weiteren notwendigen Projekte im Raum Wohlen und Meikirch aufgenommen werden. Begonnen wurde mit der Erneuerung der Quellen «Lochmatt». Im Zuge der Quellensanierung wurden die Strassenentwässerung sowie die Spülbohrung für die Transportleitung nach Wahlendorf innerhalb der Schutzzone realisiert. Anfang August 2018 erfolgte der Baugrubenaushub für das neue Reservoir Lochmatt unterhalb Wahlendorf.
Ebenfalls im August 2018 wurden die Leitungsbauarbeiten von Wahlendorf zum Standort des neuen Reservoirs «Hubelwald», zwischen Wahlendorf und Innerberg, in Angriff genommen. Zeitgleich starteten die Grabarbeiten für die Transportleitung von Innerberg zum neuen Reservoir Hubelwald. Dank des trockenen Wetters konnten die Arbeiten bereits Mitte November 2018 abgeschlossen werden.

Kehrsatz wurde bisher von der Wasserversorgung Köniz versorgt. Neu wird Kehrsatz direkt an die Leitung Aaretal 2 angeschlossen und vom Reservoir Gurten versorgt. Im Oktober 2018 wurde mit den entsprechenden Arbeiten begonnen. Anfang Dezember 2018 konnte während einer kurzen, intensiven Ausserbetriebnahme der Leitung Aaretal 2 der neue Anschluss eingebunden werden.

2019

Bereits kurz nach dem offiziellen Beitritt zum Verbund haben wir für Rubigen eine Zweiteinspeisung realisieren können, um die Drucksituation in den oben gelegenen Gebieten auf ein optimaleres Druckniveau zu erhöhen. In einem ersten Schritt wurde anfangs Mai das Reservoir Eichi in Rubigen vom Netz abgekoppelt und Rubigen vom etwas höher gelegenen Reservoir Hüenli (Muri) versorgt. Anschliessend wurde die vom Reservoir Wislen (Worb) herkommende Leitung im Gebiet Oberholz mit der alten Ableitung des Reservoirs Eichi verbunden und damit die Zweiteinspeisung ins Netz Rubigen erstellt.

Am 12. Juni 2019 wurde, nach intensiven Vorgesprächen und Infoanlässen mit den verschiedenen Anspruchsgruppen, das Baubewilligungsgesuch für das neue Reservoir Mannenberg der Standortgemeinde Bolligen überreicht. Während der 30-tägigen Auflagefrist sind wie erwartet verschiedene Rechtsbegehren eingegangen. Diese betreffen Eigen- und partikuläre Interessen, die grossflächige Rodung sowie die Schulwegsicherheit und Verkehrsführung während der Bauarbeiten. Der eigentliche Neubau wird von keiner Stelle bestritten, die Rechtsbegehren konzentrieren sich auf die Bauphase. Die WVRB AG sucht wie immer bei seinen Projekten das Gespräch mit den Einsprechern und wird nun alles daransetzen, dass die offenen Punkte zur Zufriedenheit aller geklärt werden.

Damit zu einem späteren Zeitpunkt die Eisenbahnbrücke in Uttigen saniert bzw. neu gebaut werden kann sowie die Auflagen der Störfallvorsorge betreffend Bahngeleise erfüllt werden können, wurde mit der SBB eine Vereinbarung ausgearbeitet. Diese regelt die zeitnahe Realisierung der Fassung Obere Au sowie den mittelfristigen Ersatz der Brunnen 2 bis 4 in Kiesen. Basierend auf dieser Vorgabe wurde der Planungsauftrag für den Bau einer neuen Fassung in der Oberen Au mit einer konzessionierten Menge von 25’000 l/min in Uttigen ausgelöst. Mit der Grundeigentümerin armasuisse wurde bereits vorgängig eine Vereinbarung unterzeichnet und es wird mit einer Konzessionserteilung 2021 gerechnet.

Im oberen Aaretal, zwischen Thun und Bern, stehen künftig mit den Fassungen Kiesen, Oberi Au und Amerikaeggen drei Grundwasserfassungen von überregionaler Bedeutung zur Verfügung. Das «Nadelöhr» bildet heute die Zubringerleitung «Aaretal 1», welche neben der Limitierung der Wassermenge auch ein wesentliches Risiko bezüglich der Versorgungs-sicherheit darstellt. Aus diesem Grund soll von Kiesen bis zum Hauptpumpwerk Belpau eine neue Leitung (Aaretal 3) erstellt werden. Es ist vorgesehen, wasserseitig zur bestehenden Aaretalleitung 1 eine neue Stahlleitung DN 900 mm auf einer Länge von rund 8.3 km zu verlegen. Die Koordination mit den Hochwasserschutzprojekten ist unerlässlich, damit sich beide Vorhaben nicht blockieren.

2020

Das technische Konzept «AQUABERN» sieht vor, dass zwischen dem Pumpwerk Chrüzweg und dem Reservoir Rüti eine neue und leistungsstarke Transportachse erstellt wird und die bestehenden Primärleitungen – welche bis heute durch das Versorgungsgebiet von Ostermundigen verlaufen – als Sekundärleitungen an die Gemeinde zurückgehen. Neben dem Pumpwerk Bad dient die Versorgung ab dem Pumpwerk Chrüzweg als zweite, Leitungsstarke Einspeisung für die Gemeinde Ostermundigen. Zusätzlich dient die Transportleitung zur Versorgung der beiden Gemeinden Vechigen und Stettlen.

Der Baustart der rund 2’100 m langen Transportleitung erfolgte Anfang April 2020. Bautechnisches «Highlight» des Projekts war die rund 400 m lange Horizontalbohrung durch den «Hätteberg». Die Bauarbeiten wurden auf Ende 2020 bis auf die Einbindungen abgeschlossen. Die Anschlüsse an das bestehende System und die Inbetriebnahme erfolgen im Frühling 2021 gemeinsam mit der Inbetriebnahme des umgebauten und mit einer grösseren Förderleistung ausgestatteten Pumpwerk Chrüzweg.

Mit dem Beitritt der Gemeinde Muri zur Wasserverbund Region Bern AG wurde die Fassung Wehrliau, bestehend aus zwei Grundwasserpumpwerken und einem Hauptpumpwerk, durch die WVRB AG übernommen. Mit einer konzessionierten Menge von 18’600 l/min ist die Fassung eine der wichtigsten Wasserressource in der Region Bern. Leider kann heute, aufgrund der hydraulischen Situation im Netz von Muri, nicht die ganze konzessionierte Menge genutzt werden. Deshalb soll die Fassung möglichst schnell in das Netz der WVRB AG integriert werden. Dazu muss das Hauptpumpwerk umfassend erneuert und eine leistungsstarke Aarequerung realisiert werden, welche das Pumpwerk Wehrliau mit der Aaretal I und der Aaretal II Leitung verbindet. Dadurch wird ermöglicht, dass die Gemeinde Muri zukünftig direkt mit dem Reservoir Gurten verbunden werden kann, welches auf der gleichen Höhe liegt wie das Reservoir Hüenli. Die Versorgungssicherheit von Muri und der ganzen Region wird dadurch deutlich verbessert. Das Konzept der Aarequerung sieht zwei Spülbohrungen vor, die ausgehend von Muri unter der Aare und der Grundwasserfassung Selhofen der WV Köniz hindurch bis zur Gürbe erstellt werden, wo sie mit den Aaretalleitungen verbunden werden. Die Spülbohrungen unterqueren die Schutzzone Selhofen von Köniz und sinjd mit der Wasserversorgung Köniz abgesprochen.

Im Bereich der Grundwasserschutzzone Aeschau und im angrenzenden Gebiet bestehen seit jeher Bauten und Anlagen, welche sich in Konflikt mit der Trinkwassernutzung befinden. Einer dieser Konflikte war der Gutshof «Haldimann», welcher sich im Zustrombereich der Grundwasserfassung und innerhalb der Schutzzone 2 befand. Der Gutshof wurde aufgrund eines Todesfalls einige Zeit nicht aktiv bewirtschaftet und das Bauernaus sowie die Umgebung befanden sich in einem schlechten Zustand. Erfreulicherweise konnte der gesamte Gutshof inkl. dem umliegenden Landwirtschaftsland im Jahr 2018 durch die WVRB AG erworben werden. Die WVRB AG ist nun im Besitz der gesamten Grundwasserschutzzone und einem Grossteil des Zustrombereichs. Ziel der WVRB AG war es, die risikobehafteten und zonenfremden Bauten und Anlagen in der Gewässerschutzzone zu eliminieren oder gesetzeskonform zu sanieren. Entsprechend sollte der alte Bauernhof, dessen Jauchegrube sowie einige Nebengebäude abgebrochen und die Fläche rekultiviert werden. Weiter sollte das «Stöckli» gesetzeskonform an die öffentliche Kanalisation angeschlossen werden. Als Hindernis stellte sich heraus, dass das Bauerhaus denkmalgeschützt war und faktisch ein Abbruchverbot bestand. Bevor die Abbruchbewilligung von Regierungssatthalteramt erteilt werden konnte, musste eine Interessensabwägung zwischen der Grundwassernutzung und dem Denkmalschutz durchgeführt werden. Anfang April 2020 konnte mit den Rückbauarbeiten und dem Kanalisationsanschluss begonnen werden. Während den Abbrucharbeiten wurden Teile der Grundwasserfassung ausser Betrieb genommen. Als weitaus grösste Schwierigkeit stellte sich heraus, fremde Personen von der Baustelle fernzuhalten, die sich am alten Holz des Bauernhauses bedienen wollten. Unbefugte Personen haben mehrmals die abgesperrte Baustelle betreten und sich so selbst gefährdet. Zwischenzeitlich musste sogar die Polizei aufgeboten werden.