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Können wir Ihnen Ihre Fragen rund um das Trink-, Brauch- und Löschwasser beantworten?

Gibt es gesetzliche Anforderungen an das Trinkwasser?

Es existieren verschiedene Vorschriften für das Trinkwasser, welches als Lebensmittel sehr strenge Anforderungen erfüllen muss. Die wichtigsten sind:

  • Trinkwasser muss hinsichtlich Geruch, Geschmack und Aussehen unauffällig sein und darf in der Art und Konzentration der darin enthaltenen Mikroorganismen, Parasiten sowie Kontaminaten keine Gesundheisgefährdung darstellen.

  • Trinkwasser muss die Mindestanforderungen bezüglich bakteriologischen und chemischen Inhaltsstoffen einhalten.

  • Die Verantwortlichen einer Trinkwasserversorgungsanlage führen zudem unter Berücksichtigung der Anforderungen des Gewässerschutzgesetzes vom 24. Januar 1991, im Rahmen der gesamtbetrieblichen Gefahrenanalyse, periodisch Analysen für alle ihre Wasserressourcen durch.


Ist die Wasserversorgung auch bei Katastrophen wie Erdbeben, Naturgewalten, Überschwemmungen oder Hangrutschen und entsprechend beschädigter Infrastruktur gewährleistet?

Für diese Szenarien bestehen Notfallpläne seitens der Kantone, der Gemeinden und den Wasserversorgungen.


Wie sieht die Wasserversorgung im Versorgungsgebiet der WVRB AG bei längeren Stromunterbrüchen aus?

Auch bei längeren Stromunterbrüchen können wir die Bezügerinnen und Bezüger mit einwandfreiem Trinkwasser versorgen. Die WVRB AG ist in der glücklichen Lage, dass sie das Grundwasser nicht aufwändig aufbereiten muss. Ausserdem liegt die Grundwasserfassung in der Aeschau im Emmental höher als das Hauptversorgungsgebiet, so dass selbst bei einem grossflächigen Stromausfall jederzeit genügend Wasser Richtung Bern fliesst. Durch die Vernetzung aller Aktionäre mit leistungs-fähigen Transportleitungen, der Fassung Aeschau und mobilen Notstromgruppen kann auch bei einem Blackout die Versorgung weitgehend sichergeestellt werden.


Was passiert, wenn wir ein Blackout haben?

Dank der guten Ausgangslage mit dem energielos zufliessenden Grundwasser aus dem Emmental in das Reservoir Mannenberg können die Aktionäre der WVRB AG auch bei längeren Unterbrüchen der Energieversorgung beliefert werden. Ergänzt durch eine grosse Notstromgruppe (von ewb), welche bei den Pumpwerken Schönau oder Belpau eingesetzt werden kann, wird ein durchschnittlicher Tagesverbrauch abgedeckt. Damit auch Liegenschaften, welche höher liegen als das Reservoir Mannenberg (620 m ü.M.), ab dem Netz versorgt werden können, wurden zwei Notstromgruppen angeschafft. Mit diesen mobilen, auf Anhängern aufgesetzten
Notstromaggregaten, können abwechslungsweise höher liegende Druckzonen gespiesen werden. Der Umbau der Pumpwerke auf den Notstrombetrieb ist bereits weit fortgeschritten und wurde bei einzelnen Anlagen bereits erfolgreich getestet.
 

Wo liegt das südliche Quellgebiet und hat die WVRB AG noch Trinkwasser davon?

Das Quellwasser aus dem sogenannten Südlichen Quellgebiet wird bereits seit über 10 Jahren, primär aus qualitativen Gründen, nicht mehr für die Trinkwasserversorgung genutzt. Bei Quellen ist ein Rückbau in der Regel nicht möglich, da ungewollte Vernässungen, Wasseraufstösse oder Rutschungen auftreten können, welche nicht im Interesse der betroffenen Grundeigentümer
sind. An manchen Orten ist auch ein Fliessgewässer nicht mehr vorhanden, welches vor dem Bau der Quellfassung das Land entwässerte. Einzelne Quellen oder Quellgebiete sollen an die Gemeinde vor Ort oder an private Trägerschaften übertragen werden. Diese Nachfolgenutzungen werden aus Sicht der Wasserversorgung angestrebt und anderen Lösungen, wie einer Ableitung in einen nahen Bach oder einer Renaturierung, vorgezogen. Teilweise bestehen auf den alten
Quellenrecht-Grundbuchblättern auch noch Lasten, welche vorgängig bereinigt werden müssen. Mit den anstehenden Löschungen von Quellenrechten können einzelne dieser Projekte nun abgeschlossen werden.

Wie funktioniert eine Grundwasserfassung?

In die Grundwasser führende Gesteinsschicht werden Filterrohre eingebaut. Durch diese fliesst das Grundwasser in den Brunnenschacht. Von da aus gelangt das Wasser mittels Hebersystem oder Pumpen in das Transportleitungssystem. Das in unseren Fassungen gewonnene Trinkwasser entspricht ohne weitere Aufbereitung der Lebensmittelgesetzgebung. Präventiv wird das Trinkwasser mit UV-C behandelt oder es wird als Netzschutz Chlordioxid beigemischt. Das saubere Wasser wird in ein Reservoir gepumpt, von wo aus es zu den Verbrauchern geleitet werden kann.


Wie funktioniert eine Quellfassung?

Wie ein Schwamm saugt der Boden Regenwasser auf. Durch die Humusschicht, Steine und Sand sickert das Wasser oft mehrere Meter durch den Boden, bis es von einer wasserundurchlässigen Schicht aufgehalten wird und an dieser abfließt. An diesen Stellen werden Sickerrohre in den Boden eingelassen, durch die das Wasser in tiefer gelegene Brunnenstuben fließt. Diese bestehen meist aus zwei Kammern. In der ersten Kammer lagert sich der vom Quellwasser mitgeführte Sand ab. In der zweiten Kammer filtert ein feines Sieb die letzten Feinstoffe heraus. Das klare Quellwasser fließt nun in ein tiefer gelegenes Reservoir, das als Wasserspeicher dient.


Was ist eine Konzession?

Für eine Wasserentnahme aus einem öffentlichen Gewässer (Grundwasser, Wasser aus Seen und Bächen und grösseren Quellen) bedarf es eine kantonale Bewilligung. Diese Bezugsmengen werden in sog. Konzessionen festgelegt. Bei einer kurzfristigen Entnahme wird eine Bewilligung erteilt. Im Kanton Bern ist das Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern (AWA) zuständig.


Ist die Nutzung von Regenwasser anstelle von Trinkwasser sinnvoll?

Der erste Eindruck für solche Lösungen spricht dafür. In einem Haus sind aber die Installationen entscheidend für den ökologischen Fussabdruck. Werden für die WC-Spülung separate Leitungen verlegt und das lokal gesammelte Wasser vor Ort gepumpt, sind diese Installationen und der Energiebedarf kaum über eine normale Gebrauchsdauer ökologisch amortisierbar. Zudem bestehen Risiken der Verkeimung, insbesondere bei Abgabestellen im Garten. Werden damit Plansch-becken gefüllt oder unwissentlichen Wasser getrunken, können gesundheitliche Probleme auftreten.


Gibt es im Trinkwasser noch Chlorothalonil?

Der Pflanzenschutzmittel-Wirkstoff Chlorothalonil wurde seit den 1970er Jahren in der Schweizer Landwirtschaft als bewährtes Fungizid eingesetzt. Nachdem das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) 2019 diesen Wirkstoff in Bezug auf eine mögliche Gesundheitsgefährdung neu beurteilt hat, sind die Chlorothalonil-Abbauprodukte (Metaboliten) in den Fokus der Trinkwasserversorgung gerückt. Ende 2019 wurde der Einsatz dieses Pflanzenschutzmittels verboten. Nach Einreichung einer Beschwerde steht der Entscheid des Gerichts noch aus. In den Wasser gewinnungsanlagen der WVRB AG wird der Wirkstoff resp. dessen Abbauprodukte nicht oder nur in sehr geringen Konzentrationen nachgewiesen. Das in das Netz eingespeiste Trinkwasser liegt unter den definierten Höchstwerten. Nachdem unmittelbar nach dem Chlorothalonilverbot die Nachweise im Trinkwasser sogar noch anstiegen, ist nun seit 2021 ein stetiger Rückgang der Konzentrationen zu beobachten.
 

Wozu braucht es Sicherheitsholzereien?

Die Leitungstrassen, insbesondere im Bereich der wichtigen Zubringerleitungen, müssen periodisch ausgeholzt und zugänglich gemacht werden. Diese von
der Öffentlichkeit wenig geschätzte Arbeit ist für die Betriebssicherheit der Wassertransportleitungen von grosser Wichtigkeit. So können umstürzende Bäume
grosse Schäden an der Wasserversorgungsinfrastruktur anrichten, welche nicht in kurzer Zeit wieder behoben werden können. Auch muss die Zugänglichkeit für ein im Notfall rasches Eingreifen sichergestellt werden. Diese Holzschlagarbeiten werden nach vorgängigen Risiko abschätzungen im Rahmen der Sorgfaltspflicht
von Fachpersonen geplant und wenn möglich mit anderen Unterhaltsarbeiten koordiniert.